Was ist Lerntherapie?
Lerntherapie ist eine ganzheitliche, individuelle Förderung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen – etwa bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Legasthenie oder Dyskalkulie. Sie geht über klassische Nachhilfe hinaus und verbindet pädagogische, psychologische und therapeutische Ansätze.
Im Mittelpunkt steht das Kind – mit seinen Stärken, Bedürfnissen und seiner Persönlichkeit. Lerntherapie schafft einen geschützten Raum, in dem Vertrauen wachsen darf und Lernen wieder positiv erlebt wird.


Inhaltsübersicht
Häufig gestellte Fragen
Was ist LRS? Legasthenie? Lese- Rechtschreibschwäche?
Die Begriffe LRS, Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche beziehen sich alle auf Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache – also beim Lesen und Schreiben. Dennoch unterscheiden sie sich in ihrer Bedeutung und Verwendung:
- LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) ist ein pädagogischer Sammelbegriff für Probleme beim Lesen und Schreiben, die durch äußere Einflüsse wie Lernumfeld, Förderung oder Mehrsprachigkeit entstehen können. Sie ist keine medizinische Diagnose, sondern beschreibt eine beobachtbare Leistungsschwäche.
- Legasthenie bezeichnet eine medizinisch definierte und meist angeborene Störung der Schriftsprache. Sie ist in internationalen Klassifikationssystemen (z. B. ICD-10) als „umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten“ aufgeführt und beruht auf neurobiologischen Ursachen.
- Lese-Rechtschreibschwäche ist ein allgemeiner Begriff, der sowohl die pädagogische LRS als auch die medizinisch diagnostizierte Legasthenie umfassen kann. Er wird häufig im schulischen oder öffentlichen Sprachgebrauch verwendet, ohne eine genaue Differenzierung vorzunehmen
Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Legasthenie als eine „umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung“ (ICD-10: F81.0), die nicht durch mangelnde Intelligenz, unzureichende Beschulung oder psychische Erkrankungen erklärbar ist.
Symptome einer LRS/Legasthenie:
Schreiben:
- Das Erlernen der Buchstaben fällt schwer, sie werden nicht oder nur mühsam im Gedächtnis abgespeichert
- Buchstaben können benannt, aber nicht alle aus der Erinnerung sofort geschrieben werden.
- Buchstaben werden beim Schreiben verdreht (z.B. „d“ statt „b“)
- Die Buchstaben werden nicht mit der richtigen Linienführung geschrieben (z.B. fängt das Kind beim „M“ den ersten Strich oben an)
- Es werden Buchstaben ausgelassen, die man aufgrund des Wortklanges eigentlich hätte hören müssen (z.B. „Hse“ statt „Hase“)
- Die Buchstaben sind nicht in der richtigen Reihenfolge im Wort (z.B. „Muas“ statt „Maus“)
- Wortgrenzen werden nicht einhalten (zB. „erlauft“ statt „er läuft“)
- Buchstaben (Grapheme) und Laute (Phoneme) werden gemischt (z.B. „kalein“ statt „klein“)
- Das Abschreiben von Texten bereitet Schwierigkeiten und dauert sehr lange
- Satzzeichen werden nicht beachtet
- Groß- und Kleinschreibungsfehler (z.B. „der bellende hund“)
- Dehnungsfehler (z.B. „wier“ statt „wir“
- In frei geschriebenen Texten finden sich in der Regel weitaus mehr Fehler als in anderen Texten
- das gleiche Wort kann in einem Text mehrmals auf verschiedene Arten falsch geschrieben sein (z.B. „vil“, „fiel“, „fiehl“)
Lesen:
- Lesen gelingt nur langsam und stockend. Ein Wort wird erst leise und dann mit viel Mühe zusammengezogen und dann noch einmal wiederholt
- Das gleiche Wort wird im nächsten Satz nicht wiedererkannt und muss entsprechend neu bearbeitet werden
- Buchstaben, Silben und Wörter werden ausgelassen, vertauscht oder hinzugefügt
- Bei einem ähnlich aussehenden Wort wird falsch gelesen (zB. „Haus“ statt „Hals“)
- Beim Lesen wird eine Zeile komplett ausgelassen
- Der Inhalt des Gelesenen kann nicht oder nur sehr mühsam wiedergegeben werden
Was ist Dyskalkulie? Rechenschwäche?
Dyskalkulie ist eine umschriebene Entwicklungsstörung der Rechenfertigkeiten, die nicht durch mangelnde Intelligenz, unzureichende Beschulung oder psychische Erkrankungen erklärbar ist. Sie ist unter dem Diagnoseschlüssel F81.2 im ICD-10 der WHO klassifiziert.
Diese Störung betrifft vor allem die grundlegenden Rechenoperationen wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Höhere mathematische Fähigkeiten (z. B. Algebra oder Geometrie) sind in der Regel nicht betroffen. Die Dyskalkulie tritt trotz normaler oder überdurchschnittlicher Intelligenz und angemessener schulischer Förderung auf und ist nicht auf körperliche oder psychische Erkrankungen zurückzuführen.
Symptome Dyskalkulie
- Kein Gefühl für Mengen und Größen (z. B. Zeit, Geld, Länge)
- Probleme beim Abzählen von Gegenständen
- Unsicherheit bei Begriffen wie „mehr“, „weniger“, „größer“, „kleiner“
- Zahlen können nicht zugeordnet oder erkannt werden
- Zahlen werden vertauscht oder falsch geschrieben
- Rechenschritte werden auswendig gelernt, ohne sie zu verstehen
- Grundlegende Rechenoperationen bleiben unklar (z. B. Plus und Minus)
- Zahlenfolgen, Mengen und Platzwerte werden nicht erfasst
- Ergebnisse werden geraten statt berechnet
- Kein Verständnis für den Aufbau des Zahlenraums (z. B. Zehnerübergang)
Lerntherapie vs. Nachhilfe?
Lerntherapie ist mehr als Nachhilfe. Während Nachhilfe darauf abzielt, schulische Inhalte zu wiederholen und Wissenslücken zu schließen, setzt Lerntherapie viel früher und tiefer an: Sie unterstützt Kinder, die trotz großer Anstrengung Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen haben – oft aufgrund von Lernstörungen wie Legasthenie, Dyskalkulie oder AD(H)S.
In der Lerntherapie geht es nicht nur um Inhalte, sondern um das Wie des Lernens. Ich helfe Ihrem Kind, grundlegende Lernprozesse zu verstehen, eigene Strategien zu entwickeln und wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Dabei steht nicht die Leistung im Vordergrund, sondern die persönliche Entwicklung und das individuelle Tempo des Kindes.
Die Förderung erfolgt ganzheitlich und kindzentriert: Ich arbeite mit wissenschaftlich fundierten Methoden, die Lernen mit allen Sinnen und Bewegung einbeziehen. So wird das Lernen nicht nur effektiver, sondern auch freudvoller und nachhaltiger.
Ein weiterer wichtiger Unterschied: Lerntherapie ist keine kurzfristige Unterstützung, sondern ein strukturierter Prozess mit klaren Zielen, regelmäßigen Elterngesprächen und – wenn gewünscht – enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften und anderen Fachpersonen. So entsteht ein tragfähiges Netzwerk, das Ihr Kind auf allen Ebenen stärkt.
Was bedeutet Lernstandsanalyse in der Lerntherapie?
Die Lernstandsanalyse ist ein zentraler Bestandteil der lerntherapeutischen Diagnostik. Sie dient dazu, den aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstand eines Kindes im Bereich Lesen, Schreiben oder Rechnen systematisch zu erfassen. Ziel ist es, die individuellen Stärken und Schwierigkeiten sichtbar zu machen – als Grundlage für eine passgenaue, zielgerichtete Förderung.
Was wird analysiert?
Je nach Anliegen und Symptomatik umfasst die Lernstandsanalyse unter anderem:
- Schriftsprachliche Kompetenzen: z. B. phonologische Bewusstheit, Laut-Buchstaben-Zuordnung, Rechtschreibstrategien, Lesegenauigkeit und Leseflüssigkeit
- Mathematische Grundfähigkeiten: z. B. Mengenverständnis, Zahlbegriff, Rechenstrategien, Stellenwertverständnis
Vorläuferfähigkeiten: z. B. auditive und visuelle Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Konzentration
- Lernverhalten und emotionale Faktoren: z. B. Motivation, Frustrationstoleranz, Selbstwirksamkeit
Warum ist sie so wichtig?
Die Lernstandsanalyse ermöglicht es, die Ursachen von Lernschwierigkeiten differenziert zu erkennen – jenseits von Schulnoten oder pauschalen Einschätzungen. Sie schafft Transparenz für Eltern und bildet die Basis für einen individuellen Förderplan, der genau dort ansetzt, wo das Kind Unterstützung braucht.
Wie läuft sie ab?
In meiner Praxis „Lernbewegt“ erfolgt die Lernstandsanalyse in mehreren Schritten:
- Anamnesegespräch mit den Eltern zur Klärung der Vorgeschichte und des aktuellen Unterstützungsbedarfs
- Standardisierte Testverfahren (wie zB. ZLT II, HSP, SLRT II, Münsteraner Rechtschreibanalyse) und informelle Beobachtungen je nach Altersstufe und Problematik [es wird für den zweiten Diagnostiktermin eine freie Schreibprobe, ein diktierter Text und ein abgeschriebener Text des Kindes benötigt]
- Auswertung und Rückmeldung mit klarer Darstellung der Ergebnisse und Empfehlungen
- Individuelle Förderplanung, abgestimmt auf die Bedürfnisse und Ressourcen des Kindes
Die Lernstandsanalyse ist kein „Test unter Druck“, sondern ein wertschätzender, kindgerechter Prozess – mit dem Ziel, Potenziale zu entdecken und gezielt zu fördern.
Die Lernstandsanalyse hilft, den aktuellen Lernstand deines Kindes zu verstehen. Sie zeigt, welche Stärken bereits vorhanden sind und wo noch Unterstützung gebraucht wird, damit dein Kind sein volles Potential entfalten kann.
Finanzierung / Kostenübernahme durch das Jugendamt:
Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Jugendamt die Kosten für eine außerschulische Lerntherapie nach § 35a SGB VIII übernehmen – etwa, wenn eine seelische Behinderung droht und schulische Teilhabe gefährdet ist. Ich unterstütze Sie gerne bei der Antragstellung und stehe für Rückfragen zur Verfügung.
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Lerntherapie ist eine ganzheitliche, individuelle Förderung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen – etwa bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Legasthenie oder Dyskalkulie. Sie geht über klassische Nachhilfe hinaus und verbindet pädagogische, psychologische und therapeutische Ansätze.
Im Mittelpunkt steht das Kind – mit seinen Stärken, Bedürfnissen und seiner Persönlichkeit. Lerntherapie schafft einen geschützten Raum, in dem Vertrauen wachsen darf und Lernen wieder positiv erlebt wird.
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